Samstag, 23. Januar 2010

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Samstag, 2. Mai 2009

Jim Davies | Electronic Guitar


verstärkter Saitenwind

CD-Review by Herr Stern


Er gilt als einer der bessten und innovativsten Gitarristen der Welt.
Alle Projekte, in denen er die Finger im Spiel hatte geltebn als als legendär und seiner Zeit um Jahre voraus und wurden diese mit Gold und Silber in allen nur erdenklichen Nuancen überhäuft. Dabei liest sich seine Schaffensgeschichte wie das Who is Who der britischen Elektro/Rock/Alternative-Szene. So griff er für Prodigy, Pitchshifter, Hyper und Flint kräftig in die Saiten und verhalf ihnen zu Ruhm und Ehre. Später brachtete er mit Victroy Pill eine eigene in den höchsten Tönen gelobte Band an den Start und setzte mit ihr neue Grenzpunkte in gediegener, gitarrenlastiger Livekultur. Jetzt veröffentlicht Jim Davies mit Electronic Guitar endlich ein Soloalbum, dass von Kritikern und Szenekennern mit allen erdenklichen Superlativen triumphierend empfangen wurde.

.Dabei wäre Jim Davies nicht Jim Davies, wenn er mit seinem Soloding nicht völlig neue Pfade beschreiten würde. Alle Elemente des Albums, Bass und Schlagzeug mal außen vor gelassen, spielte Davies, der Technik sei Dank, höchstpersönlich per Gitarre ein. Damit fand er genügend Spielraum, um seinem Können und seiner Phantasie völlig freien Lauf zu lassen. Und diese ungehemmte Schaffensfreiheit prescht mit jedem einzelnen Takt aus den Boxen und offenbart einen rocklastigen Gitarren-Ohrenschmaus mit eindeutig elektronischen Attitüden und erfreulichem Tiefgang. Dabei garniert Davies feinsten, klassischen Gitarrenrock mit geschikct eingesetzten Synthesizer-Sounds; greift für einige bestechende Gitarrenriffs tief in die Saiten und bändigt das alles mit treibenden Bassequenzen.

Unterstützung für seine Soloding fand Davies im VictoryPill-Mitkämpfer Pete Crossman, der sich neben der Produktion des Ganzen auch als Songwriter für Teile des Albums verantwortlich zeichnet.

Electronic Guitar - ein Leberbissen für Gitarrenfetischisten und Liebhaber der gezupften Kunst, ist und bleibt ein vielleicht etwas gewagter, doch aber für Davies ein durchaus logischer und nachvollziehbarer Schritt, der es ihm ermöglichste sich endlich frei und ungebremst zu entfalten und einmal ganz neue Wege gehen zu können. Es ist sicher kein Meilenstein der Musikgeschichte aber immerhin ein gutes Stück feinster Unterhaltung. Auch wenn mir persönlich ein paar Ecken und Kanten fehlen und der ganzen Geschichte der letzte Geniestreich somit verwehrt bleibt. Doch Ecken und Kanten reicht Davies mit dem angekündigten 2. Victory Pill Album in reichlichen Variationen nach. Let's Rock ! Und wem es zu unelektronisch ist - mit Hyper ist auch noch lange nicht Schluß

Freitag, 20. März 2009




The Prodigy
Invaders Must Die
Deutschlandtour | März 2009

Konzertreview

von
Herr Stern


Die Bühne

Etwas spartanisch sind sie schon - die neuen Bühnenaufbauten, die da die Herren Howlett und Co für die aktuelle Clubtour über den Ärmelkanal auf das europäische Festland gekarrt haben. Vorbei scheinen die Zeiten, als überdimensionale Boxen- und Scheinwerferbatterien und riesige, beleuchtete Kreuze das Gesamtbild bestimmten. Allesamt vor der Kulisse riesiger Leinwände im Hintergrund der Bühne:
Einzig verbliebener Rest des grandiosen 2008er Bühnenbildes sind bitterbösen,düster dreinschauenden, rotaufleuchtenden Augen. Ansonsten ist alles einem völlig neuen, recht sparsamen und auf's wesentliche konzentrierte Bühnenkonzept unterlegen.
Aller optischer Firlefanz muß einer überdimensionalen Mauer weichen. Einer wirklich riesigen Mauer, bestehend aus Scheinwerfern. Unzähligen Scheinwerfern. Jeder einzelne Spot visiert drohend in Richtung Publikum. Doch damit ist der Lichtshow noch lange nicht Genüge getan. Auch hinter der Scheinwerfer-Wand hat die Band weitere riesige Lichtbatterien installieren lassen. Ebenso allesamt in Richtung Publikum gerichtet, wirkt die ganze Lichtshow respekteinflößend und macht deutlich klar wer hier der Herr im Hause ist. Welch einschüchternde Szenerie. Auffällig ist das ziemlich konsequente Fehlen von großen Spots die auf Bühne gerichtet sind. Die Lichttechnik hat ihr Hauptaugenmerk auf eine sehr direkte Hintergrundbeleuchtung der Bühne gelegt.

Ein wenig zurückgefahren wirkt die Boxentechnik. Sicher geschuldet der kleineren Hallen, verzichtete die Band auf einige Elemente der Beschallungstechnik. Trotzdem strotzt das Gesamtpaket und braucht sich nicht zu verstecken. Nur fallen halt im direkten Vergleich mit früheren Shows (die allesamt in größeren Hallen gespielt wurden) die kleineren Aufbauten auf.

Ansonsten verflogt die übrige Bühnengeometrie das alte Konzept.
In der Bühnenmitte baut sich , gleich einem Altar, Liams Arbeitsplatz auf. Seit 2004 stetig gewachsen, wird die Technikabteilung auch dieses Jahr wieder um einiges Equipment mehr erweitert. Gleich der 2008'er Saison ziert eines der beiden frontalen Laptops das bekannte "Take Me to the Hospital"- Konterfei. Das rotleuchtende "Sex"-Schild (2004-2007) sucht man jedoch vergebens..
Die linke Bühnenseite bleibt dem Live-Drummer vorbehalten . Leo's Arbeitsplatz rückt nun noch weiter ins Rampenlicht und befindet sich nunmehr in der gleichen Flucht, wie Liams Altarkanzel. Nach meinem Vernehmen nach, ist das Schlagzeug seit dem Weggang Kieron Peppers deutlich angewachsen und wurde für die aktuelle Tour noch etwas erweitert. Die rechte Bühnenseite verbleibt als Interaktionsfläche für Rob und dient zudem als Ein- und Ausgangsbereich der Band. Da Rob ein sehr aktiver Gitarrist ist, hat man seinen Arbeitsplatz sehr großzügig gestaltet und räumt ihn so viel wie möglich Platz ein.



Die Show


Untypisch und ganz ohne ein Intro kommt The Prodigy bei der Invaders Must Die-Tour sofort zur Sache und legt mit World's on Fire erstmal ein echtes Brett hin. Schon mit dem ersten Takt spielt die neuinstallierte Lichtmauer ihr volles Potential aus und färbt die ganze Halle in ein gleißendes, glühendes Rot, dass nur ab und an von heftigsten Stroboskopgewitter zerrissen wird. Der Tot für jeden Versuch diese Szenerie auf Foto zu bannen.Dabei gestaltet sich World's on Fire als ein überaus würdiger Einstiegssong und steht dem zuletzt gespielten Opener Their Law in nichts nach. Der Jilted-Klassiker folgt dann im direkten Anschluß. Erinnert die World's on Fire-Szenerie noch eher dem Vorhof der Hölle, so hüllt sich jetzt die komplette Bühne in ein bedrückendes, düsteres blaues Ambiente. Das Their Law ein Livekracher ist, bleibt ohne Frage. Auffällig ist aber die recht geringe Distanz zwischen diesem altbewährtem Livegaranten und World's on Fire. Das Publikum kennt absolut keinen Unterschied zwischen diesen beiden Songs. Es hat gar den Anschein, als dass man nie etwas anderes gespielt hätte als World's on Fire.
Noch auffälliger wird dies, zieht man den direkten Vergleich zum Vorgängeralbum und den 2004/2005 gespielten Neulingen. Waren damals die Reaktionen noch eher verhalten, so schaltet das Publikum jetzt und hier eher noch einen Gang nach oben und zelebriert förmlich das neue Material. Über die ganze Show hinweg wird sich dieser Eindruck noch weiter festigen. Durch die Band weg funktionieren die neuen Songs tadellos und brauchen sich in keinster Weise hinter den alten Livebrettern zu verstecken. Am deutlichsten wird dies sicher mit Omen. Würde man ein Verfechter von "das ist das neue..... " oder "vergleichbar mit....."Theorien sein, dann würde man wohl hier am ehesten den Vergleich mit Breathe suchen. Denn schon hier findet man eine Interaktion der Band. Konzentriert sich in dem Fat of the Land-Hit noch alles auf Maxim und Keith verlagert sich mit Omen der Fokus auf die Band und das Publikum. Mit den beiden Bühnenderwischen auf der einen Seite und einer begeisterten Menge auf der anderen Seite der Absperrung setzt Omen für die Prodigyshows neue Maßstäbe.
2000 Menschen brüllen sich die Seelen aus dem Leib, lassen keine einzelne Zeile der Lyrics aus und nehmen das Angebot der Band, aktives Bestandteil der Show zu sein dankbar an. Damit avanciert Omen zu dem wohl stärksten Song des aktuellen Sets.

Die Geräuschkulisse der ganzen Show rangiert in den lauteren Regionen. Nun zählen The Prodigy eher nicht zu den leisen und betuhlichen Livekapellen dieser Welt, aber aktuell hat die Band es geschafft, alle 3 Hallen soweit zu beschallen, dass sich der Lautstärkepegel im klaren Maximum des räumlich Möglichen bewegt. Vom Gefühl her nicht ganz so laut wie der 2004'er Gig im Kölner Palladium überzeugt die Beschallung hier deutlich mehr, als noch während der letzten Tour 2005 als man mit aller Macht versuchte die Hallen zu überschallen.
Dominiert wird das gesamte Set von brachialen und sehr tiefen Bässen. Auch gelingt es endlich, meinem (laienhaften) Empfinden nach das Schlagzeug und die Gitarren besser wiederzugeben. Dies alles zusammen genommen, wirkt die Geräuschkullisse viel runder und hinterläßt einen sehr guten Gesamteindruck. Für mich eher unerwartet, angesichts der kleineren Hallen.


Fazit.


Mit der Invaders Must Die Club-Tour beweisen The Prodigy ihr unglaubliches Gespür für eine sehr gute Liveshow. Sie ist laut, düster und sehr geradeaus. Die Band spielt alle Trümpfe der intimen Atmosphäre einer Clubtour aus. Das Publikum läßt sich auf die alten und neuen Spielereien ein und zelebriert die Band und die dargebotenen Songs. Dabei fallen vor allem die neuen Songs positiv auf. Mit einer unglaublichen Livequalität spielen Omen und Co locker in der SMBU und Breathe- Liga mit. Und hier liegt vielleicht der einzigste Knackpunkt der ganzen Show. Mit der Zeit sehe ich die Gefahr, dass die alten Songs ihren Reiz verlieren. Ich persönlich spürte in Berlin eine verhaltenere Reaktion auf die älteren Songs. Ich will nicht so weit gehen und behaupten, dass Breathe, Poison und Firestarter und funktioniert hätten. In Anbetracht der Tatsache, wie energiegeladen die neuen Stücke sind und das übrige Set aus Songs besteht, die seit wenigstens 10 Jahren die Bühnen dieser Welt in allen Farbvariationen rauf und runtergespielt wurden, läuft man Gefahr, dass man den bewährten Klassikern bald überdrüssig wird. Gerade Their Law, Breathe und Poison fielen mir hier besonders auf. Sicher, der ein oder andere sieht in den 3 Songs einen wichtigen Bestandteil einer guten Prodigyshow. Man sollte sich dabei aber auch einmal die Frage stellen - Ist dem so ? Ist weniger nicht manchmal sogar mehr?

Bleibt abzuwarten was die Zukunft bringt. Im Sommer erobert Invaders Must Die dann auch die großen europäischen Bühnen und wird fester Bestandteil der 09'er Festivalsaison. Angesichts der ungeheuren Livequalität des Albums und der Super-Stimmung der Band freue ich mich schon jetzt auf die kommenden Konzerte.




Setlist

World's on Fire
Their Law
Breathe
Breathe (dbstp)
Omen
Poison
Warriors Dance
Firestarter
(action riff)
Run
Voodoo
Colours [nur München- Weltpremiere]
Comanche
----
Invaders Must Die
Diesel Power
Smack
Take Me to the Hospital



The Prodigy auf Festivaltour

06.06.2009 | Rock am Ring | Nürburgring
07.06.2009 | Rock im Park | Nürnberg

07.08.2009 | SonneMondSterne | Saalburg
09.08.2009 | M'era Luna | Hildesheim

für Herbst 2009 kündigt die Band weitere Konzerte an.


weiterführende Links

www.prodigy-online.de
www.prodigy-net.de
http://myspace.com/prodigy_net

photos by herr stern ©2009
text by herr stern ©2009

Sonntag, 15. März 2009

Aus den Augen und aus dem Sinn - ein Webmaster auf Tour

Montag . 02.03.2009 - Irgendwo im Leipziger Südraum - es regnet

Montag morgen, draußen regnet es ohne Unterlass und die Erkältung, die Dich seit Samstag quält, setzt Dir kräftig zu und läßt Deinen Schädel brummen wie einen riesigen Schwarm Bienen. Was solls - nochmal rumdrehen ist nicht, weil Du ja schon 11.00 in Berlin sein mußt. Also schmeißt Du Dir schnell eine Erkältungstablette rein und zum Frühstück gibt es statt Kaffee nur eckligen Erkältungstee, irgendwie wird es schon gehen - es muß ! Schließlich stehen The Prodigy heute abend on stage und beginnen die Invaders Must Die Deutschlandtour. Also sei ein Mann, lass das rumgeheule und ab ins Auto nach Berlin.

Die Fahrt dröhnt und es nervt schon auf den ersten Kilometern, stetig gegen die Scheibenwischer anzufahren. Hört das überhaupt noch mal auf zu regnen? Sei's drum - versüßt Du Dir halt die Fahrt mit The Prodigy und schiebst Invaders Must Die in den CD-Schacht und bringst Dich damit wenigstens schon mal in die richtige Stimmung - aber dann doch eher Piano - weil ja der Schädel noch immer die Grenzen vorgibt.
Nach 3 kompletten Durchläufen der aktuellen Prodigyscheibe - ja das Ding ist wirklich arg kurz geraten - treibt Dich der schwarze Astra von der Autobahn, und Du schlägst Dich zum neu entstehenden Großflughafen Schönefeld durch und versuchst im Wirrwarr tausender Hinweisschilder nicht die Orientierung zu verlieren. Auf einem der quadtrillionen Parkplätzen lauert Lady Astaroth schon auf Dich, um dann zusammen mit Dir einmal quer durch die Hauptstadt zu einer Verabredung mit der Universal Music Group zu hetzen. Ungezählte und auf das derbste verfluchte Rotampeln später findest Du Dich dann in einem viel zu kleinen Lift wieder, der Dich in den 6. Stock des riesigen gelben Universal-Backsteinhauses befördert. Gott (und Kopf) sei Dank wurde auf eine musikalische Untermalung der vertikalen Reise verzichtet. Oben angekommen wirst Du und Deine Begleitung dann von der unglaublich charmanten und unerwartet jungen Promo-Betreuerin empfangen. Ein paar nette Gespräche, elementaren Kaffeetassen und ausgiebigen Kantinenessen später verabschiedest Du Dich wieder. So verläßt Du das Label gesättigt und gestärkt und machst Dich auf, um in das vorgebuchte Hostel einzuchecken. Von der Hoffnung getragen, ein paar Minuten der Ruhe zu finden, erträgst du die Autofahrt und findest sogar ungewollt nette Worte für die durchaus attraktive Rezeptionsdame. Doch viel Zeit für ein geregeltes CheckIn bleibt nicht, und etwas Pause zum Relaxen soll Dir dann auch nicht bleiben, denn noch während des Einchecken wuselt Dein Mobiltelefon wie wild und läßt triumphierend wissen, dass das noch fehlende Crewmitglied -Flinty- soeben in Berlin gelandet sei und nun den dringenden Wunsch auf einen Abholservice vom Flughafen Tegel hegte.
Also Ausruhen ist irgendwie nicht und eh nur purer und schnöder Luxus. So schmeisst Du Dir noch schnell eine Kopfschmerztablette rein und machst Dich auf nach Tegel !
Immer genervter von der irren Rotlichttaktik Berliner Ampelkreuzungen und gnadenlosen 30 Minuten für 2 Kilometer Wegstrecke drehst Du die gefühlte 10. Platzrunde um den Flugplatz auf der Suche nach dem richtigen Terminal verbunden mit einem passenden Parkplatz. Da allen Anschein nach aber gerade die ganze Hauptstadt auf die gleiche Idee gekommen ist und hier die Parkplätze unsicher zu machen scheint, bleibt Dir nichts anderes übrig, als einen der unverschämt teueren Kurzzeitparkplätze zu nutzen. Ganz von der Hoffnung getragen, dass der Flinty wenigstens einigermaßen strategisch stehen würde und die anfallenden unverschämten Parkplatzkosten nicht in astronomische Gefilde ansteigen würden. Gut; Du kennst Flinty's Orientierungssinn und bist dann auch nicht sonderlich überrascht, dass diese Hoffnung ganz schnell zu einem ganz entfernten und abstrusen Wunschtraum mutiert. Denn Flinty steht dann doch am anderen Ende der Welt und schien sich im Wirrwarr der Gänge und Schalter im Flughafen auch noch verlaufen zu haben. Mit einem immer drängenderen TICKTACK-TICKTACK im Kopf , in dem es zwischenzeitlich wieder ordentlich zur Sache geht, da die genommenen Schmerztabeletten noch immer nicht ihren Dienst antreten, lotst Du Flinty per Mobilfunk zu einem Punkt, der Euer gemeinsames Interesse wecken würde. Was sich gelinde gesagt aber als gar keine so einfache Aufgabe herausstellen sollte. Schließlich kennt sich keiner der beiden Gesprächsteilnehmer mit den örtlichen Begebenheiten aus, und somit weiß auch niemand, wo er und sein Gegenüber sich überhaupt befindet. Du schaust Dich um und klammerst Dich an alle greifbaren Begebenheiten und wirfst ein :"Wir sind am einem Taxistand" in die immer erbärmlicheren Navigierungsversuche. Doch angesichts der Tatsache, dass hier aufeinmal nur noch Taxen unterwegs zu sein scheinen, entpuppt sich dieser Hinweis als weniger hilfreich als zunächst erhofft und irgendwie noch weniger geistreich. Planänderung: Du fängst an die einzelnen, Dich umgebenen Werbeplakate zu beschreiben und hetztst den Flinty sicher schon die 5. Runde um den ganzen Flughafen; da findet Dein Gespräch erste Gemeinsamkeiten in den Örtlichkeitsbeschreibungen und nach gefühlten 2 Stunden und einer Parkplatzrechnung, die schon fast Schufa-würdig ist, steht dann tatsächlich Flinty neben Dir, und Du bist Dir gewiss, dass Deine Crew nun endlich vereint scheint. Wenn da jetzt nur noch die Lady Astaroth da wäre und/oder wenigstens an ihr Handy gehen würde. Aber streng nach dem Motto, Probleme sind dazu da, gelöst zu werden, ließ sich auch dieses Problem, mit der nötigen Geduld bewältigen und so steht Deiner Rückkehr ins Hostel, und den so ersehnten paar Minuten Ruhe fast nichts mehr im Wege. Also schnell wieder zurück zum Auto und Hostel. Bis zum Einlass hast Du noch 2 Stunden - Zeit genug, um in Dich zu gehen und Dich mental und körperlich auf den Gig vorzubereiten. Aber man meint es dann doch nicht so gut mit Dir, und es beginnt Dein Handy erneut zu meutern und schmettert, unterstützt von sanften Vibrationen, Dir die Meldung entgegen, dass The Prodigy auf #3 in die deutschen Albumcharts eingestiegen sind. Hurra - das muß doch gefeiert werden, und obwohl Du doch eigentlich erstmal Ruhe haben wolltest und eigentlich noch gar nicht konzert-fertig bist, findest Du Dich und Deine Crew ein paar Telefonate später inmitten einer kleinen, verrauchten Kreuzberger Eckkneipe wieder. Die Kneipe ist recht gut besucht und ein kleiner Mischlingshund streunert zwischen den Hockern und Tischen herum. Du nimmst an einem der hinteren Tische Platz und es dauert nicht lange, da gesellt sich ein alter Wegbegleiter Sabrinas zu Euch. Marcel, der Dich und Deine Crew seit 2005 recht regelmäßig begleitet, wird freundlichst begrüßt, und zusammen wollt Ihr auf das Wiedersehen, die beginnende Tour und den überraschend guten Charteinstieg anstoßen. So bestellt Mann sich ein Bier und Frau einen Schwarzbier/Cola-Mix. Du und Deine Begleiter vertreibt Euch die Zeit mit Gesprächen und sprecht über Gott und die Welt.
Hörbar genervt von dem sinnfreien Herumstreunern seines Hundes ruft der Wirt seinen Hund mit den Worten : "Komm her , Du A....loch, Hierher !"zu sich. Doch da der Hund nicht auf jedes Wort reagiert, ruft die Hausherrin erneut nach dem Tier. Wobei sich herausstellt, dass der Hund doch nicht auf den Namen A..loch, sondern wohl auf den Namen "Cola" hört. Und damit und dem immernoch nicht servierten Mixgetränk fangen jetzt Deine Probleme an. Kann es sein, dass die Kneipe gar keine alkoholfreien Getränke vorrätig hat und so Dreckszeug wie Cola nur der formhalber aufgelistet sind ? Oder überlegt der Wirt tatsächlich, wie er seinen Hund mit dem Schwarzbier kombinieren könnte ?
Du weißt nicht, welche Tragödien sich hinter den Kulissen abspielen und willst es eigentlich auch gar nicht wissen. Bist dann aber froh, dass das Mixgetränk dann doch einen Weg auf Deinen Tisch gefunden hat - so ganz ohne Haare ....
Leider hat aufgrund der zeitlichen Verzögerung das bereits gelieferte Bier eine Art Metamorphose vollzogen und erinnert nun optisch eher an eine schlecht temperierte Apfelschorle. Aber der Durst treibt es runter und außerdem ist Dir klar, dass der Einlass am Huxley's längst begonnen hat. Also nix wie los. Man verabredet sich nach dem Konzert erneut, um mit etwas mehr Zeit das Wiedersehen zu feiern, und schon siehst Du Dich im strömenden Regen auf dem Weg zur Konzerthalle.
Huxley's Neue Welt wird von einer gefühlten 10 Kilometer langen Menschenschlange dominiert. In dem Glauben, dass Du jetzt hier die nächste Eiszeit noch immer stehen und warten wirst, reihst Du und Deine Crew Dich am Ende dieser schier endlosen Menschenmenge ein und verharrst der Dinge, die da folgen sollten. Diese folgen dann doch viel schneller und schmerzloser als befürchtet und eine Viertel Stunden später wähnt Ihr Euch, fast gar nicht komplett durchnässt in der Halle. 10 weitere Minuten später schlägst Du Dich - nahkampferprobt - durch die bereits zum Bersten gefüllte Halle und stehst - Deine Crew im Schlepptau - alsbald in der favorisierten ersten Reihe. Herrlichst - es kann losgehen. Und The Prodigy lassen tatsächlich nicht mehr lange auf sich warten. Die Show ist schnell, heftig, ungewohnt hell, definitiv sehr laut und eigentlich viel zu kurz. Von Deinen Kopfschmerzen ist, dem Adrenalin sei Dank, nichts mehr zu spüren. Dass sich dafür Deine Stimme verabschiedet hat und in Deinen Gehörgängen ein schrilles Pfeifen eingesetzt hat, gehört aber zum Geschäft und hinterläßt in Dir die innere Befriedigung, eines der geilsten Konzerte der letzten Jahre erlebt zu haben.

Die Bänder, die man Dir vor der Show reichte, erlauben es Dir und Deiner Crew, nach dem Konzert in den Aftershow-Backstagebereich zu gelangen. Nicht sonderlich überrascht von diesem Privileg, findet Ihr Euch im unaufgeräumten Speiseraum der Band wieder. Überall steht schmutziges, benutztes Besteck und Geschirr herum, der Raum ist schlecht belüftet und hinterläßt mit den lieblos hingestellten Bierzeltgarnituren einen eher hässlichen Gesamteindruck. Hier wartest Du, zusammen mit der deutlich viel zu betrunkenen Berliner Tattoo-Szene und den eher distanzierten, und sich hier total fehl am Platze fühlenden polnischen Webmastern auf alles Weitere. Nicht wirklich viel später, läßt Rob, der Gitarrist der Band, sich blicken und wird sofort von den Körperfetischisten in Beschlag genommen. Peinlich anschmachtend lassen diese dem Briten kaum eine Chance zu entkommen. Sich den Fängen dieser eher betagten Furien sicher befreit, sucht Rob dann doch eher deren räumliche Ferne und bietet den verbleibenden Gästen Champagner und Wein an. Ausgelaugt und nach etwas Trinkbarem gierend, nehmt Ihr dankbar an und verdrängt so zumindestens für kurze Zeit das absurde Gehabe der weiteren Backstage-Gäste. Weitere Bandmitglieder lassen sich -sicher vorgewarnt- hier nicht blicken, sondern lassen einzelne Gäste in den Restroom bitten. Ihr seid die ersten, die vorgelassen werden und seid überrascht, wie gut gelaunt die Band doch ist, und so kommt man schnell ins Gespräch. Du machst das ein oder andere Bild, bittest um einige Autogramme und lauschst den Ausführungen des Prodigymasterminds, der immer redsamer Euch gegenüber wird und gern und viel zu erzählen und viele interessante Neuigkeiten zu berichten weiß. Wenig später füllt sich der eher kleine Raum weiter mit den polnischen Webmastern, die uns und der Band schnell vorgestellt werden. Sichtlich irritiert verziehen sich die 4 Polen in die hinterste Ecke des Zimmers und Du merkst, dass sie sich hier noch unwohler fühlen als noch im Speiseraum. Aber Prodigy wären nicht Prodigy, wenn man hier nicht mit aller Macht versucht, das Eis zu brechen und schon steht Maxim bei ihnen und sucht das Gespräch.
Du merkst, dass es hinter den Kulissen immer unruhiger wird und weißt, dass die Band schon in Aufbruchstimmung ist. So verwundert es nicht, dass die Band recht bald Abschiedsfloskeln formuliert und die Location in Richtung Köln verläßt. Du verabschiedest Dich von den Engländern und Polen und ziehst, Deine Crew im Schlepptau, in Richtung Eckkneipe, wo Marcel schon sehnsüchtig wartet.
Die Kneipe, noch immer gut besucht und der obligatorische Hund noch immer anwesend, besticht jetzt durch anheimelnden Kerzenschein. Ihr begebt Euch wieder in den hinteren Teil der Gaststube und bestellt die gleichen Getränke, wie noch am Vorabend. Getragen von der Tatsache, dass jetzt eine angebrochene Colaflasche vorrätig ist, erreichen Euch die georderten Gestränke ungewohnt zügig. Ungeachtet der zahlreichen Kerzen will die eher laute Soundkulisse hier nicht so richtig ins Bild passen. Unüberhörbar angetrunken lassen die anwesenden Gäste sämtliche Ettikette fallen, und es dauert nicht lange, bis auch die ersten Gäste selber fallen. Gleich einem auf den Rücken liegenden Käfer verfällt man erstmal in eine Art Schockstarre, bevor man realisiert, dass man nicht mehr auf dem Barhocker sitzt, sondern sich unter eben diesen befindet. Mit vereinter Hilfe schafft man es dann auf die extra bereitgestellte Sitzgelegenheit und versucht so erfolglos wie möglich, dieses Mißgeschick zu ignorieren. Irritiert von den plötzlichen Veränderungen der Erdrotation und dem einhergehenden Verlust des Gleichgewichts sucht ein etwas betagter Herr Sicherheit im hinteren Teil der Spelunke und zerrt seinen Barhocker und sich in Deinen Dunstkreis. Hier sitzt er nun, einsam und verlassen, krampfhaft sein Bier in den Händen haltend, inmitten der Gaststube und versucht, trotz der sich arg rotierenden Umwelt, tapfer auf dem Hocker zu bleiben. Deutlich von viel zu viel Gerstensaft ?????? tritt ein noch betagterer Herr an Euren Tisch und fordert Euch zu einem Kickerturnier heraus. Als Ihr aber dankend ablehnt, versucht er dann sein Glück allein. Nachdem die rettenden Haltegriffe, die sich symmetrisch an den Längskanten des Spielgerätes angebracht sind, sich wie wild drehen und auch noch herausziehen lassen, verfällt der Spielermut in immer unkontrollierteres Wanken und Schwanken. Was die Situation aber nicht wirklich verbessert. Zum Überfluß läßt Euch die einzig verbliebene Dame der Zechgesellschaft eine ganz geheime Botschaft zukommen. Scheinbar in einem extrem fiesen Dialekt und etwas unsauber ausformuliert, erreicht Euch nur die sinnfreie Aneinanderreihung verschiedenster Konsonanten; und schon drängt sich Euch der Gedanke auf, diese Lokalität schnellstmöglich zu verlassen.
Gnädig der Tatsache, dass die Gläser schnell geleert sind und die Zeche noch schneller bezahlt ist, geht es - heil und sauber - zurück in das Hotel. Die Erkältung, für die am restlichen Tag keine Zeit mehr war, fordert jetzt ihr Recht und befördert Dich recht bald in das Reich der Träume. Was aber angesichts der Tatsache, dass es schon fast 4 Uhr Uhr in der Früh ist, ein recht kurzes Intermezzo werden würde. Schließlich war die Abreise schon für 10 uhr anberaumt..... Gute Nacht



Dienstag - der 03.03.2009, , Berlin - Kreuzberg - zumindestens mal kein Regen

Stell Dir vor, Du wachst nach 5 Stunden miesem Schlaf auf, weißt, dass Du heute über 600 km Autobahn vor Dir hast, Dich am Abend halbtot zum Prodigykonzert schleppen wirst und findest Dich in einem 6 Bett-Zimmer wieder, dass den Charme einer Judendherbege besitzt. Unter den Schlafgästen befinden sich 2, anscheinend extrem frierende, Spanier, die des nächtens die ohnehin schon sehr warme Heizung auf volle Dröhnung gestellt haben und damit das viel zu kleine und unbelüftete Zimmer auf gnadenlose 40 Grad Raumtemperatur hochgeheizt haben. In deinem Schädel brummt es und du weißt, daran ist nicht nur das Prodigykonzert und der magere Alkohol der letzten Nacht Schuld. Du schälst Dich, verschlafen und völlig fertig aus dem Bett, schnappst Dir Deine Utensilien, trottest mehr tot als lebendig den kurzen Gang hinab, zur einzigen Dusche des Hotels herunter und freust Dich, dass sie noch frei ist. Wenigstens etwas. Duschen. Sich wieder frisch fühlen und vielleicht hilft ja der Schauer über die ewigen Kopfschmerzen hinweg - hoffentlich.
Gut - die Regulierungsmöglichkeiten der Duschgarnitur beschränkt sich auf ein Arschkalt oder Kochendheiß. Differentierungen dazwischen sind aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise nicht mehr lieferbar gewesen, und so versuchst Du, das besste aus Dir und Deiner Situation zu machen. Man ist ja ein Mann und steht über den Dingen und irgendwann war die Wahl zwischen kalt, heiß oder gar nicht duschen gefallen und - naja - ich hab selten so gefroren. Aber meine Kopfschmerzen sind zumindestens für die nächsten Minuten auf Eis gelegt. Sozusagen.
Erfrischt (:o)) und definitv wach findest Du Deine Reisebegleitung, inzwischen schon fix und fertig, im Gemeinschaftsraum des Hostels bei einer Tasse Kaffee wieder. Jau - genau das Richtige für einen 2.Tag auf Tour - schwarzes Gold und Balsam für die Seele. Der Kaffee hilft über die ärgsten Startschwierigkeiten hinweg. Du checkst aus, fragst noch schnell nach einer guten Frühstücksgelegenheit und willst dann nur noch ab an den Rhein. Die Rezeption gibt Dir den Tip, dass 5 Minuten Wegstrecke entfernt ein Café kaloriengeschwängerte und deftige Frühstücksmalzeiten anbietet. Klingt doch gut, denkst Du Dir und und lotst Dich und Deine Begleitung genau dorthin, wirst um 20 Euro erleichtert, aber um die Erfahrung bereichert, dass deftig und reichhaltig reine Ansichtssache ist, und man mit einem Frühstück bei McDonalds nicht unbedingt die schlechtere Wahl getroffen hätte. Zumindestens hätte sich bei den Preisverhältnissen ein zwischenzeitliches Sättigungsgefühl eingestellt und der Kaffee hätte vielleicht auch besser geschmeckt...
So machst Du Dich dann, weil Du ja trotz alledem Optimist der ersten Stunde bist, zuversichtlich auf den Weg an das andere Ende der Republik und fängst an, jeden einzelnen der nun folgenden 600 km herunterzuzählen. Du dankst Gott, dass wenigstens die Strassen frei sind , die Sonne beginnt, die olle Wolkensuppe aufzureißen und ihre wärmenden Strahlen auszusenden. Göttlich, könnte man fast meinen - wenn da nicht dieses bohrende, hämmernde Dröhnen unter Deiner Schädeldecke wäre.
Zum späten Nachmittag erreichst Du dann endlich Köln und hegst die heimliche Hoffnung, dass du wenigstens ein paar Minuten Ruhe finden wirst, bevor gegen 19.00 Uhr das nächste Konzert beginnen wird. Aber Dein Hoffen und Flehen wird nicht erhört, denn anscheinend haben die Kölner Stadtoberen die selben, nur rotleuchtende Ampelanlagen erstanden. Naja - hat man wenigstens genügend Zeit, die architektonischen Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre zu würdigen. Zu dem herausragendem Verkehrsleitkonzept und den dumpfen Schlägen in Deiner Schläfengegend kam nun noch eine Hiobsmeldung par excelance hinzu: Ausnahmezustand in der Kölner Innenstadt, da sich Gebäude als weniger standhaft erwiesen als zunächst erhofft. Sicher geschockt von der Unfassbarkeit dieser Ereignisse kämpfst Du Dich jetzt durch den stillgelegten Großstadtverkehr und brauchst für die verbliebenen 3 Kilometer fast 3 Stunden. Damit erübrigt sich dann auch Deine Hoffnung auf ein wenig Ruhe und Selbstfindung vor dem Prodigykonzert, und es bleiben Dir genau 2 Minuten, Dein nächstes Nachtlager in Augenschein zu nehmen, einen Dresswechsel vorzunehmen, und dann geht es auch schon weiter in Richtung E-Werk. Zum Glück funktioniert der stadtauswärtige Verkehr wesentlich besser, und so kommst Du und Deine Mannen recht zügig voran. Aber die Tatsache, dass Du in Mühlheim aufschlägst, nachdem die Tore schon eine 3/4 Stunde geöffnet sind, wirkt sich nicht wirklich förderlich für Dein Vorhaben aus,einen ortsnahen Parkplatz für Dein Auto zu finden. Aufgrund des obligatorischen Fehlens freier Parkmöglichkeiten und der in Dir schäumende Unlust auf 2 weitere sinnbefreite Runden um das Schanzenviertel , wirst Du erfinderisch und so versetztst Du ein Parkplatzschild so, dass kurzfristig neue Kontingente freigeschaltet werden. Der olle Gott wirds schon richten und über das Auto wachen - hoffentlich. So macht Ihr Euch dann auf zum E-Werk. Von Erkältung, Hunger, Durst, Müdigkeit keine Spur mehr. Stress hat anscheinend auch was Gutes.
Im E-Werk pappt man Dir dann einen Presseausweis an die Brust. Damit bewaffnet, kämpfst Du Dich durch dann zur ersten Reihe durch. Übung hast Du mittlerweile genug in diesen Dingen, Deine Ellenbogen finden Ihr Ziel recht flott und Du Dein "sorry" klingt zeitweise sogar recht überzeugend. So dauert es keine 5 Minuten, und Du und Deine Begleitung haben die anderen 2000 Leute hinter sich gelassen und stehen auf dem strategisch wichtigen Platz in Reihe eins. Und Du findest jetzt erstmals seit heute morgen die Möglichkeit, durchzuatmen und in Dich zu gehen - bei einem Prodigykonzert !
Zum Glück verspätet sich das Konzert etwas, sodass Tanith ganze 20 Minuten länger an den Reglern drehen darf, und Dir noch ein paar Minuten Ruhe verbleiben. Danke dafür. Der Rest wird dann wieder Stress - wenn auch angenehmer Stress.
Die ersten 3 Songs im Pressegraben stehend, versuchst Du und Deine Kamera dann gegen die Stroboskopattacken und stets wechselnden Lichtverhältnisse und die damit einhergehenden Tücken der Technik anzukämpfen. Nach 3 Songs schmeißt man Dich dann aus der Location, und die kalte Märzluft drückt Dir unsanft ins Gesicht. Deine Jacke, wird Dir bewusst, liegt im Auto. Aber egal, Du willst ja eh wieder so schnell wie möglich rein. Doch zuvor triffst Du eine alte, liebgewonnene Bekannte - die Liveproduzentin der Band - die Person, die alle Konzerte in Deutschland bucht und die Band während der Gigs betreut. Du verfängst Dich in ein furchtbar nettes Gespräch, bis die Kälte das Gespräch irgendwann beendet, und verabschiedest Dich mit dem Wunsch auf ein baldiges Wiedersehen.
Zurück in der Halle versuchst Du Dir dann Deinen Weg in Reihe 1 zu bahnen, was sich aber wesentlich schwieriger gestaltet als zunächst gedacht. Die Leute um Dich herum sind am ausrasten, feiern, springen und schreien, als gäbe es keinen nächsten Morgen mehr. Wahnsinn. Die Luft um Dich herum ist schweißnass und heiß - eine skurile Art von Tropic Feeling und jeder Beat bringt diese dichte Suppe in Bewegung, und die Mischung aus brachialem Bass, gepaart mit diesem abartigen Raumklima verschlägt Dir regelrecht den Atem. Man muß sowas bewusst erlebt haben. Bewusst und nicht im Zustand verklärter Trance, weil beschreiben kann man diesen Zustand um Dich herum nicht.
Während der nächsten 2 Songs beobachtest Du die Masse und das Geschehen um Dich herum, und stellst fest, dass die kurze Pause zwischen den Songs Deine einzige Chance darstellt, um Dich zu Deinen Kumpels durchzuschlagen. Du siehst Deine Gelegenheit auch schnell gekommen und Du nutzt sie. Reihe #1 ist Dir sicher und Du beginnst, das restliche Konzert zu geniesen, saugst die rasche Abfolge von unglaublichen Bässen und irren Lichtshows in Dich auf und vergisst den ganzen Stress der letzten Stunden.
Nach dem Konzert trottest Du dann Deiner durchgeschwitzten Begleitung hinterher und wartest in den Kellergängen des E-Werks auf die Band. Die aber schon wieder am Gehen ist, weil man noch am gleichen Abend nach Amsterdam will. Doch es bleibt genug Zeit für einige Smalltalks, Fotos und das ein oder andere Bierchen. Nach dem Austausch der Höflichkeiten und dem finalen Abgang der Band findet sich noch einmal etwas Zeit mit der deutschen Live-Produzentin. Doch die vorangeschrittene Stunde und auch deren anvisisierte nächtliche Heimreise nach Frankfurt zwingt zu einem viel zu schnellen Abschied. So stehst Du, Flinty und die Lady Astaroth vor dem E-Werk und begibst Dich zu Deinem, Gott sei Dank, unversehrtem Auto.
Mit knurrendem Magen und dem unbefriedigendem Gefühl, dass da noch was fehlt, begebt Ihr Euch dann in Richtung City und schlagt bei einem Dönerladen in unmittelbarer Uninähe auf. Dir steht der Hunger zwar nach etwas anderem, als nach arme ausgemerkelte türkische Lammkost, aber 3 Uhr in der Früh solltest Du Deine Erwartungen herunterschrauben, und letztlich scheint Dir ein Döner besser als gar nichts. Einen Döner später bist Du die Erkenntnis reicher, dass Du schon besser gespeist hast, aber wenigstens satt geworden bist. Dein weiterer Weg führt Dich noch in eine Kölner Bierstube, die OH WUNDER auch andere Biersorten als das obligatorische Kölsch anbietet. Also nichts wie rein und solange die Leute standhaft bleiben und nicht torkelnd von Stühlen fallen soll mir alles recht sein.
Die Bar entpuppte sich als mittelmäßiger Szeneschuppen mit kleiner Tanzfläche und einem WinAmp-visierten DeJay, der seine Titelliste gut unter Kontrolle hat. Extrawünsche bezüglich irgendwelcher Wunschtitel führen Dich und dem Herrn "PC-DJ" schnell in kontroverse Gespräche, da er jetzt hier kein CD-Laufwerk mehr habe und er eh keinen Bock auf Extrawürste habe. Mit dem Wunsch nach einem ruhigen Bierchen als Absacker und einem friedvollen Abgesang auf Tag#2 gehst Du weiteren Gesprächen aus dem Weg und gibst Dich mit der Antwort zufrieden "Vielleicht spiel ich später mal Firestarter". Wenigstens etwas. Und tatsächlich - das Bier ist noch nicht ganz alle - scheppert wirklich und wahrhaftig das altbekannte Gitarrenriff durch die viel zu übersteuerte Soundanlage und rettet Dir die letzte Stunde des Tages. Doch dann will es der feine Herr DJ wissen und dröhnt Dir von da an ungnädigen deutschen Hiphop in die Schädelbasis, was Dich und Deine Mates zum baldigen Verlassen der Location zwingt.
So führt Dein Weg Dich zur Übernachtungsmöglichkeit, und du verfällst - allein im Zimmer - ganz ohne frierende Spanier - in wirklich tiefen und festen Schlaf und verpennst den ganzen nächsten Tag. Dein Körper - endlich der gnädigen Ruhe ausgeliefert - fährt die Erkältung von Sparflamme auf volle Dröhnung und fordert sein Recht. 2 Tage - denkst Du Dir - 2 Tage geb ich Dir, dann ist Freitag und du bist auf dem Weg nach München zu Tag #3 der Tour.

Freitag , 06.03.09 - Köln ; es regnet und ist kalt .... wie solls auch anders sein

2 Tage Zeit, Ruhe und Erholung sind genug, genug dass Du Dich schon fast wie ein Mensch fühlst und Deine Sachen packst. Mit einem wesentlich nahrhafteren Kölner Frühstück - gut das Berliner Gegenstück konnte quantitativ und qualitativ irgendwie nicht unterboten werden - im Bauch konnte eigentlich auch nichts mehr schief gehen. Zusammen mit Lady Astaroth ging es dann auch los - Flinty, der zwischenzeitlich zurück zu Heim und Uni gereist ist, wollte in München wieder auf uns stoßen. Mit ihm hat sich meine Frau - die ich seit Montag nicht mehr gesehen habe - ebenfalls in der bajowarischen Hauptstadt angemeldet. Was für ein Tag !
Frohen Mutes und einigermaßen gesund machst Du Dich dann auf den Weg, und bis zum späten Mittag lief es super. Aber pünktlich mit der Landesgrenze zum Weißwursthimmel fängt Dein Hals an ganz dick zu werden. Denn allen Anschein nach haben die bayerischen PKW-Fahrer ihre nicht vorhandenen britischen Wurzeln entdeckt und ungeachtet von der Öffentlichkeit den Linksverkehr eingeführt. So ordnen sich alle PKWs fein säuberlich auf die linke Überholspur ein und es folgen die irrsinnigsten 300 Kilometer meines Lebens. Stell Dir vor, Du fährts mit Deinem Auto auf offener Autobahn geruhvolle 120 km/h. Das ist vielleicht nicht schnell - aber man kommt voran und kann gut im Verkehr mitschwimmen. Jetzt kommst Du nach Bayern und stellst fest, dass auf der proppevollen Überholspur ein stetes Gas/Bremse-Spiel stattfindet und die durchschnittliche Geschwindigkeit sich irgendwo bei 70km/h einpegelt. Was letztlich zur Folge hat, dass die rechtsverbliebenen LKWs anfangen, Dich rechts zu überholen. Gehts noch ? Nach 5 km hast Du dann genug von dem albernen Spiel und beginnst, Dich auf der rechten Spur, vorbei am linksseitigen Wechselspiel von Gas/Bremse, von LKW zu LKW zu hangeln. Die genervten Reaktionen auf der linken Seite sind, angesichts einer fast leeren rechten Fahrspur, nicht nachvollziehbar und nur mit dem Wort bayerisch erklärbar. Mit diesen Wissen im Gedankengang wuselst Du Dich und Dein Auto bis zur Landeshauptstadt durch und findest tatsächlich das gebuchte Hotel. Doppelt so teuer wie die Berliner Bleibe, schäumt das Gemäuer nicht unbedingt über vor purem Luxus, aber das Ambiente wirkt insgesamt gepflegter und höherwertiger. Einzig die unerhörten Parkgebühren, die hier gleichmal mit 50 Cent/angefangene 12 Minuten zu Buche schlagen, drücken auf das Gemüt. Aber was soll's? Du kannst es nicht ändern und ergibst Dich Deinem Schicksal. So trottest Du - wieder ohne eine Pause und mit über 500 km in den Beinen - zum nahegelegenen Bahnhof, um den Rest Deiner Meute abzuholen. Denn, wie das Timing es so will, kommen meine Frau und Flinty in nicht einmal 15 Minuten in München an. Wenn das mal keine lupenreine Planung ist! Von da an dauert es keine Stunde mehr, bis die Tore der Tonhalle öffnen, und Du beginnst Dich zu fragen: "Sollten wir es wirklich schaffen, wenigstens hier und heute einmal pünktlich zu sein ?" Und da eh kaum Zeit für genügend Ruhe ist, hälst Du Deine müden und lahmen Knochen in Bewegung und setzst als nächsten Zielpunkt die Tonhalle. Aufgrund unserer ungewohnten zeitigen Ankunft ist zuindestens die Parkplatzsuche ein Kinderspiel. Toll - wenigstens ein Highlight am Tag. Doch wer zu früh kommt, den bestraft das Leben, oder besser, der bekommt die volle Dröhnung von der Lebensweisheit: "Viele Menschen verursachen lange Schlangen" und "Habe Geduld, es geht gleich voran..." Doch getrieben von dem Wissen, es gibt eine Gästelistenkasse kämpfst Du Dich samt Deiner 3 Begleiter durch die Massen durch. Die abgegebenen Kommentare, weshalb und wieso wir denn jetzt uns hier vorbeidrängeln müssen, versuchst Du zu ignorieren und verkneifst Dir den schämischen Kommentar, dass die rechte Schlange viel kürzer sei, als die linke. Tatsächlich geben Dir Dein innerer Instinkt und die Augen der Lady Astaroth recht, und es gibt einen Gästelistenstand. Gott Sei Dank - also Bänder geholt und nichts wie rein in die Halle. Drinnen begann das altbekannte Spiel - untermalt vom stupiden Bassgedonner des DJ Tanith. Bezogen auf die Menschenmassen vor der Halle, war drinnen schon mächtig viel los, was für unsereins aber keinerlei Hindernis darstellte, um in die geliebte Reihe#1 zu gelangen. Und da stehst Du dann und weißt, dass Du jetzt noch eine Stunde hast um zu verschnaufen und in Deinen Körper hineinzuhören. Nun gut - gegessen hast Du am Morgen - 2 Brötchen und hast eine Tasse Kaffee getrunken und den Rest des Tages, war irgendwie keine Zeit für derlei Nahrunsgaufnahme - Mist. Der Magen drückt, der Kopf scheppert und keine Hilfe in Sicht - aber gleich kommen The Prodigy und versüßen Dir auch diesen Tag. Und außerdem - Tanith ist heute viel besser drauf, als zuletzt noch in Köln. Sein Set wirkt heute deutlich runder - feines Ding. Aber da war noch was ?! Mensch - Du verpasst ja Dein Pressemeeting - also nix wie raus aus der Halle zu dem vereinbarten Treffpunkt, wo der Securitychef die akkreditierten Pressefotografen empfängt und in den Pressegraben führt. Gerade noch rechtzeitig eingetroffen geht es , sinnigerweise, wieder zurück in die Halle (Da komm ich doch gerade her !) und ab durch die Absperrung in den Pressegraben. Einen Technikcheck und dem wirren Blick auf die Uhr später, bist Du Dir dann sicher, hier wirst Du jetzt 1 Stunde stehen. Im Fokus von 2000 Leuten wirst Du Dir ziemlich dämlich vorkommen und Dich tierisch langweilen. Du beginnst also, Deine Kamera fertig zu machen und parkst dieses optische Zauberding auf einer der unzähligen Boxen, läßt es dann aber bald bleiben, da allein die halbaufgezogene Tanith-Show die nicht unbedingt leichte Kamera springen und hüpfen läßt, dass es Dir Angst und Bange wird. Also behälst Du die Kamera lieber in der Hand und trottest in Richtung Absperrung und hälst ein bisschen Smalltalk mit Deiner Mannschaft - die ja Gott sei Dank in der ersten Reihe steht, triffst dann noch ein paar Leute aus dem Prodigy-Net-Forum und versuchst so, die jetzt im Überfluß vorhandene Zeit totzuschlagen. Die Bühne und das Treiben an der Technik beobachtend, stellst Du besorgt fest, dass die Techniker heute deutlich gestresster wirken als sonst und für Deinen Eindruck etwas zu häufig die Technik kontrollieren. Probleme? Defekt? Noch länger warten? Irgendwann kehrt aber auch hier Ruhe ein, und die innere Routine läßt langsam den Countdown herunterzählen, bis dann die Show tatsächlich einen bombastischen Anfang findet und Dir die derbsten Bässe direkt ins Gesicht blasen - kein Wunder, Du stehst ja direkt vor einem Teil der immensen Beschallungstechnik, die die Band hierher gekarrt hat. Erneut versuchst Du Dich durch die gleisenden roten Scheinwerfer zu kämpfen und wenigstens eine Handvoll brauchbare Fotos zu schießen. Mit der Erfahrung der letzten beiden Gigs bist Du Dir sicher, warte ab - Breathe wird besser, hälst Du Dich bei World on Fire und Their Law zurück und machst eigentlich nur Bilder, um den Anschein zu wahren und um nicht in die Verlegenheit zu kommen, hier vorn - beobachtet von über 2000 Leuten - untätig dazustehen. Wie erwartet, wechselt sich das unklägliche World's on Fire"-Rot mit düsterem, nicht fotogeneren "their Law"-Blau ab. Ruhig Brauner - Deine Zeit kommt. Und tatsächlich! Irgendwann findet der Techniker den Knopf für die Stroboskopgewitter, und auf einmal verschwindet der monochrome Part der Show und wird durch fiesestes Geflacker und direkte Scheinwerfersalven abgelöst. Jetzt! Also versuchst Du, gegen die Strobos anzukommen, versuchst, irgendwie den Fokus einzustellen und die Beleuchtung in Griff zu bekommen und machst Bilder, wo und wie du nur kannst. Das alles klingt viel einfacher, als sich ein Außenstehender denkt. Die Bühne wirkt von hier wesentlich größer, und man verliert unglaublich schnell den Überblick. So bekommst Du natürlich viel zu spät mit, wenn sich ein Akteur direkt vor oder neben Dir aufgebaut hat und anfängt zu posieren. Aber hier liegt die Ruhe in der Kraft. Egal was vor Dir passiert. Denk daran - sauber fokusieren, den richtigen Zeitpunkt abwarten und den Auslöser betätigen. Doch Breathe ist viel zu kurz und die Security übereifrig, und Du findest Dich viel zu schnell vor der Halle wieder. Die anderen Fotografen schauen Dich komisch an, als Du Deine Sachen aufnimmst und wieder in Richtung Halle marschierst. Die Security baut sich fies auf und versucht, Dir das Leben schwer zu machen, aber ein Wink mit dem VIP-Band reicht aus und Dir stehen Tür und Tor auf. Wieder in der Halle stellst Du fest, dass die Tonhalle proppen voll ist, und ein Weg in Richtung erste Reihe aussichtslos ist. Also lenkst Du Deine Schritte in Richtung Sidestage. Einige ernste Blicke später sitzt Du dann auf einer der vielen Kisten neben der Bühne, schaust der Band zu und bist überrascht, dass dieses Mal der Sound sogar neben der Bühne fett genug ist, um die Show zu geniesen.
Nach der Show und einem sichtlich gestressten und restlos überforderten Produktionsleiter später findest Du und Deine Crew sich dann in einem engen Gang wieder und stellst bald fest, Du stehst einfach nur im Weg. Die Bandcrew ist am packen und rangiert tonnenweise Equipment durch eben diesen Gang, wo Du geparkt wurdest. Alles hier bereitet sich auf eine schnellstmögliche Abreise nach Bratislava vor, und so hat man kaum Zeit für uns. Es reicht für den ein oder anderen Smalltalk, ein bis zwei Bierchen und die üblichen (wie immer stets freundlichen) Floskeln bis dann der profilgestörte Produktionsmensch Euch der Räumlichkeiten verweist. Ohne ein "Ciao", "Good Bye" verläßt Du dann den Backstage-Bereich, stehst im fiesesten Schneeregen und versuchst mit den klamm gefrorenen Fingern, eine SMS an die Band zu schicken, die erklärt Wo Ihr seid und warum man es nicht geschafft hat, sich zu verabschieden.
Doch dieses miese, unhöfliche Gefühl im Bauch ist nicht allein - Dein letztes Mahl liegt über 12 Stunden zurück, und die gähnende Leere zwingt Dich, mitten in der Nacht nach etwas Essbaren Ausschau zu halten. Nun ist München anscheinend eine Stadt, die kein aktives Nachtleben kennt, so dass wir a.) allein auf der Strasse sind und b.) kein einziger Laden (Bar, Kneipe....) geöffnet zu haben scheint. Doch der erste Eindruck kann täuschen - denn allein auf der Strasse warst Du dann doch nicht. Dies wird Dir spätestens dann bewußt, als Du in Deinem Rückspiegel das irre Lichtspiel aus abwechseln blau-weiß hervorblitzenden Scheinwerferorgien entdeckst. "Morgen! Allgemeine Verkehrskontrolle!" Toll - Dir schießen tausende Gedanken durch den Kopf und 2 rote Alarmknöpfe flackern wie wild vor Deinem inneren Auge. "2 Bier" und "leerer Magen" = nicht gut ! Aber der unausweichliche Alkoholtest fiel dann doch erfreulicher aus, als zuvor noch befürchtet, und so stand Dir und Deiner Crew nichts mehr im Wege, etwas Essbares zwischen die Kauleisten zu bekommen. Intelligent, wie Navi's sein können, war ein MacDonalds schnell gefunden. Und nachts bekommt man sogar in München noch kostenfrei, ortsnahe Parkplätze. Die Filiale war zwar riesig, aber gähnend leer - kein Wunder 3 Uhr in der Früh. Die Bestellungen sind schnell abgegeben - anscheinend aber nicht für einen deutlich alkoholisierten, ortsansässigen Mitmenschen. Aber ein wenig Aggression im genutzten Wortschatz, weist den Typen in seine natürlichen, beengten Grenzen. Wie ein feiger, vorlauter Hund, der einen Schlag auf die Nase bekommen hat, zieht er den Schwanz ein und gibt gerade noch ein "ich bin ja auch nur ein wenig betrunken - sorry - ich bin ja nur ein wenig betrunken- mein fehler" von sich, und ist von da an ruhig. Na also - klappt doch. Doch irgendwie wollen die Kalorienbomber nicht wirklich schmecken. Aber was solls - Hauptsache der Magen hat was zu tun, und so machst Du und Deine Crew Dich auf den Weg in Richtung Hotel, um in der hoteleigenen Bar noch einen Absacker zu Dir zu nehmen. Dort angekommen fletzt Du Dich in die schwarze Ledercouch, legst endlich die Beine hoch und läßt die vergangene Woche bei einem herrlich gekühlten Hefeweizen Revue passieren. Wie war das? Du startest total erkältet und mit tierischen Kopfschmerzen in die Deutschlandtour. Hast bisher 1500 km zurückgelegt und dabei die skurilen Fahrkünste mancher Zeitgeister verflucht, die intelligenten Verkehrsführungen in Berlin und Köln genossen, viel zu wenig gegessen und getrunken und Dir 3 mal die sicherlich lautesten Konzerte der letzten 5 Jahre gegeben. War es das wert? Ja - das war es. Die neuen Sachen rocken dermaßen, dass die alten Songs zeitweise wie blasse Abgesänge vergangener Zeiten wirken. Die Band war, wenn auch recht kurzgebunden, extrem gut drauf, und die wenigen Minuten mit den Hauptakteuren taten richtig gut. Du hast viele Hände geschüttelt, alte Bekannte getroffen, neue, interessante Leute kennengelernt, gute Connections gefunden und gepflegt. Summa summarum eine wirklich interessante Woche gehabt. Mit vielen Höhen und einigen Tiefen, hast viel gelacht, viel geflucht und sicher viel zu erzählen. Auf alle Fälle hast Du und Deine Crew etwas erlebt, was Dir keiner nehmen kann und was nicht jeder erleben kann und darf.
Mit diesem Schlußstrich trinkst Du Dein Bier aus, begibst Dich in Richtung Hotelzimmer und versuchst noch ein paar Stunden Schlaf zu finden. Viel zu früh klingelt dieser fiese Wecker und bringt Dich zurück in diese - mittlerweile weißgeschneite, viel zu kalte Welt. Die obligatorische Dusche bringt Dich nicht wirklich in Wallung, aber hilft ersteinmal. Das Frühstück ist ein weiterer Schritt in Richtung Mensch, Kaffee bis zum Abwinken und das Buffet nach dem Motto all U can eat. Was will man mehr. Nach den 3 bessten Tassen Kaffee der letzten Woche und einem Frühstück, das sogar dieser Bezeichnung gerecht wird, fühlst Du Dich gestärkt genug, um endlich die Heimreise anzutreten. Heim. Schlafen, schlafen, schlafen und Ruhe haben.

Herr Stern



Das Letzte zum Schluß

Der Schluß gilt den Menschen die mir diese Tour ermöglicht haben und die hier auf keinen Fall ungenannt werden sollen.....

Danke der Band, dem Management und den Leuten im Hintergrund, die dafür gesorgt haben, dass diese Tour überhaupt stattgefunden hat.

Desweiteren : Ju , Julia, Sabrina, Flinty, meine Frau und meine Kids, Backpacker Berlin, Euro Youth Hotel München, die |Prodigy-Net|Community , Sascha, Goldie und alle die ich hier vergessen habe

Ein riesiges Dankeschön an Jane - Du warst unsere Rettung!

und alle die sich hier wiedererkennen oder auch nicht und alle die diesen Mist hier gelesen haben.... gibt es da jemanden ?

Dank an Euch alle

contact: webmaster@prodigy-net.de